Krieg und Frieden bestimmen die öffentliche Debatte. Wenn von Anton Hofreiter über Pistorius bis zu Marie-Agnes Strack-Zimmermann ein „Deutschland-muss-wieder-kriegstauglich werden“ -Geschrei angestimmt wird, dann wird uns angst und bange.
Und wenn diese Politiker kriegstauglich sagen, dann meinen sie auch tauglich für den Krieg und nicht etwa verteidigungstauglich und schon gar nicht friedenstauglich.
Um möglichst viele Menschen auf den nächsten Krieg einzustimmen, veranstaltet die Bundeswehr auf den Hessentagen ihre Schau zur Kriegsvorbereitung.
Gerade auf junge Menschen wirkt Militärtechnik häufig faszinierend. Dass Panzer und andere Waffen letztendlich dafür da sind, Menschen zu töten und eine maximale Zerstörung anzurichten, können junge Menschen noch nicht ausreichend reflektieren. Und so wird auf der Waffenschau gerade bei jungen Menschen über die Begeisterung für die Technik auch die Bereitschaft für das Töten und Zerstören miteingeschlossen.
Die grausamen Seiten des Krieges werden auf solchen Waffenschauen bewusst ausgeblendet.
Verschwiegen werden zum Beispiel die Gräueltaten aus dem Afghanistan Krieg. . Der deutsche Oberst Klein ließ dort 2009 Benzin suchende Zivilisten bombardieren. Die Folge: 130 Tote und eine Unzahl von Menschen mit schrecklichen Verbrennungen. Oberst Klein wurde für diese Tat nicht etwa zur Rechenschaft gezogen, er wurde befördert.
Die Militärschau am Hessentag soll drüber hinweg täuschen dass im Afghanistan Krieg durch den Einsatz von Drohen Hochzeitsgesellschaften massakriert wurden, dass im Vietnamkrieg Wälder entlaubt wurden und Menschen durch Napalmbomben brutale Verbrennungen erlitten.
Denn Krieg ist ein brutales Geschäft. Da geht es nicht menschlich zu. Das verschweigt die Waffenschau allerdings.
Im Krieg werden menschliche Empfindungen durch Kadavergehorsam ersetzt. Ob das nun in Butscha durch die russische Armee geschieht, oder bei der völkerrechtswidrigen Bombardierung Jugoslawiens 1999 durch die Nato oder im Gaza steifen durch die israelische Armee. Überall geschieht es nach dem gleichen Muster, wir sind die Guten, die anderen, der Feind, sind die Bösen. Das ist jedes Mittel erlaubt. Und deshalb werden die eigenen Gräueltaten verschwiegen, kleingeredet, manchmal sogar belobigt.
Und ich frage mich, was ist los in Deutschland, wenn als Lumpenpazifist gilt, wer nach Verständigung und Diplomatie ruft so wie der SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich? Was ist los in Deutschland in der die Ostermarschierer als realitätsferne Idioten beschimpft werden? Was ist los in einer Gesellschaft, in der der Papst mahnt, die Ukraine sollte den Mut haben, eine „weiße Fahne“ zu hissen und ein Ende des Krieges mit Russland auszuhandeln, und man fällt über ihn her, als hätte er für die Todesstrafe plädiert?
Ja, jedes Lands hat das Recht, sich gegen einen Aggressor von außen zu verteidigen. Auch die Ukraine, auch Deutschland auch Afghanistan. Aber wenn ich in diesen Tagen das Kriegsgeschrei höre, vermute ich, es geht nicht um Landesverteidigung, sondern eher um Kriegsvorbereitung.
Denn was zurzeit gerade lautstark als Vaterlandsverteidigung verkündet wird soll darüber hinwegtäuschen, dass es im Krieg letzten Endes nur ums Töten und Zerstören geht.
Ja, ich fühle mich bedroht durch die Möglichkeit eines Atomkrieges, der immer wahrscheinlicher wird, der aber von den Kriegstreibern geflissentlich ignoriert wird.
Und ich fühle mich bedroht von der Klimakatastrophe, die Anzeichen werden immer deutlicher.
Aber wirkungsvolle Maßnahmen dagegen ???? Fehlanzeige.
Stattdessen: Aufrüsten, aufrüsten, aufrüsten.
Und so kann es passieren, dass wir in 10 bis 20 Jahren von Überschwemmungen, Hitzeperioden Waldbränden und anderen Umweltkatastrophen heimgesucht werden, uns aber das notwendige Gerät zur Krisenbewältigung fehlt. Das haben wir uns gespart. Stattdessen werden wir Bomben Raketen, Unterseeboote und anderes Kreigsgerätin Hülle und Fülle haben, die uns nichts nützen. Herrn Putin auch nicht.
All das wird wie immer auf der Waffenschau verschwiegen. Stattdessen Begeisterung für eine perfekte Technik, die nur dem Töten und Zerstören dient. Deshalb haben wir im Kreistag am 6.Mai folgenden Antrag gestellt:
Der Kreistag Schwalm-Eder fordert von den für den Hessentag verantwortlichen Entscheidungsträgerinnen und -trägern der Stadt Fritzlar und des Landes Hessen:
Einen Hessentag, der für Frieden, Freiheit und Völkerverständigung steht und auf dem kein Platz für Militär ist.
Keine explizite Einladung von Schulklassen zum Bundeswehr-Stand und auch keine Schulbus-Touren zur Armee auf dem Hessentag. Wenn sich das Militär schon beim Hessentag präsentiert, sollte der Zugang zu ihrem Areal ab 18 Jahren sein – auf keinen Fall sollten junge Menschen gezwungen werden, den Stand der Armee zu besuchen.
Weiterhin sollten beim Hessentag keine Waffen wie Panzer, Kampfhubschrauber und andere Militärgeräte ausgestellt werden.
Aber die Militaristenfraktionen von SPD, CDU, Grüne, FDP, FWG, FW und AfD wollten doch lieber die Zurschaustellung von Tötungs- und Zerstörungsgerät auf dem Hessentag und haben usere Resolution abgelehnt.